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Workshop im Weltladen: Jeder Geldschein ein Wahlschein

Um nachhaltig einkaufen zu können, bedarf es Wissen. Denn ob Lebensmittel, Handys, T-Shirts oder Kosmetikartikel, die gängigen Supermarktprodukte werden meist so billig wie möglich hergestellt – oft genug zu Lasten anderer. Die eingesparten Kosten des Endpreises zahlen somit Schwächere: Produzenten mit wenig Verhandlungsmacht, Tiere und/oder die Umwelt.

ÖEN-Mentorinnen im Filderstädter Weltladen.

ÖEN-Mentorinnen im Filderstädter Weltladen.

Nachhaltiger Konsum bedeutet also nicht nur auf den Preis zu schauen, sondern auch soziale und ökologische Auswirkungen des Produktes zu berücksichtigen. Dass es gute Alternativen gibt und welche dies sind, schauten sich elf angehende ÖEN-Mentorinnen am Samstag, den 21. März im Weltladen an. In einem 3-stündigen Workshop erläuterten Hannelore Moll, Ursula Wenzel und Ulrike Pfab u.a. die Grundlagen des Fairen Handels und die Unterschiede der Siegel. Intensiv wurde diskutiert, welchen Unterschied es macht, bei einem Discounter, im Supermarkt oder eben im Weltladen ein fair gehandeltes Produkt zu kaufen. Über Aldi, Lidl und Co werden nämlich viele Menschen erreicht, die nie einen Fuß in den Weltladen setzen würden. Wenn diese nun zu fairem Kaffee, Tee oder Orangensaft greifen, hilft das den Produzenten. Denn für sie bedeutet das mehr Umsatz zu Konditionen des Fairen Handels. Über einen Einkauf von GEPA, dwp oder El Puente-Produkten im Weltladen werden die Produzentengenossenschaften jedoch umfassender und langfristiger unterstützt. Zudem fließt der Gewinn des Weltladen zu 100% in ausgewählte entwicklungspolitische Projekte.

Das ÖEN-Mentorinnen-Projekt bildet mehrsprachige engagierte Filderstädtern/innen zu Nachhaltigkeitsberater/innen aus. Sie werden in ihren jeweiligen Muttersprachen oder auf Deutsch Familien aus ihrem Umfeld Tipps geben, wie sie sozial verträglicher und umweltschonender einkaufen können, wie sie sich gesund ernähren, Strom sparen oder Schimmel im Wohnbereich vermeiden.

Nachhaltiger Konsum heißt auch sorgsamer Ressourcenverbrauch. Ursula Wenzel stellte das Projekt "Recylingtasche aus alten Safttüten" vor. Die Tasche wird im Weltladen verkauft und sichert das Einkommen von vielen philippinischen Familien.

Nachhaltiger Konsum heißt auch sorgsamer Ressourcenverbrauch. Ursula Wenzel stellte das Projekt „Recylingtasche aus alten Safttüten“ vor. Die Tasche wird im Weltladen verkauft und sichert das Einkommen von vielen philippinischen Familien.

Die grüne Kiste bringt’s! Bio & Fair

Bioland Gemüsehof Hörz, Bonlanden

Über ihren Biolandbetrieb leistet die Bonlandener Familie Hörz seit fast 20 Jahren einen wichtigen Beitrag für unsere Zukunft. Dabei verstehen sie Verantwortung umfassend – neben ökologisch zertifizierten Produkten gibt es auch viele bio-faire Artikel.

So finden sich saure dwp-Gummibärchen und GEPA-Crema Pads ganz selbstverständlich neben Kohlköpfen und Rhabarber. Wie man dort einkauft? Wem der Weg in den Hoferkauf Dienstag 14:30 –18:00 und Samstag 7:00-12:30 zu weit ist, kann über den Online-Shop des Gemüsehof Hörz seine Grüne Kiste bestücken und vor die Haustüre liefern lassen.

„Wir alle sind für unser Handeln verantwortlich – auch dafür wie Menschen leben, die in Ghana die Bohnen für unsere Schokolade ernten“, so Beate Hörz.

Faire Blumen(erde) sollen Freude schenken

Blüte und Stil, Bonlanden

Das Floristikfachgeschäft Blüte & Stil hat Andreas Hutzel erst Anfang 2014 in Bonlanden eröffnet. Fair gehandelte Blumen kennt er aber schon seit vielen Jahren. „Zunächst hat mich einfach die Qualität der Blumen überzeugt“, so der Florist. Über seinen Großhändler bezieht er schon lange faire Rosen. Die Gebinde sind jeweils mit einem kleinen Fairtrade-Etikett gekennzeichnet.

Auf Anregung der Initiativegruppe gibt es nun bei Blüte & Stil zusätzlich den Kokoblock von GEPA. Der Kokoblock ist eigentlich ein Abfallprodukt aus Kokosfasern, die bei der Produktion von Bodenbelägen, Matratzen usw. anfallen. Die ökologisch sinnvolle Alternative zu Torf ergibt nach dem Aufquellen in Wasser etwa neun Liter gebrauchsfertiges Substrat. Stiftung Warentest bestätigte die Tauglichkeit für Topfpflanzen und Blumenbeete.

Eine Grundsatzentscheidung – BIO & Fair

ERDI Bio-MARKT, Bernhausen

erdi1 Vera und Karl Hässner sind Bio-Pioniere. Bereits vor 35 Jahren haben sie in Bonlanden ihren ersten Bioladen eröffnet. Heute ist die Bernhausener ERDI-Filiale eine von fünf im Stuttgarter Raum.

Seinen Grundsätzen, was hochwertigen Bioanbau, Regionalität und Fairness angeht, sind die Biomarkt-Inhaber immer treu geblieben. Produkte des fairen Handels haben somit schon immer ihren festen Platz im Sortiment. „Wir haben uns sehr über die Initiative faires filderstadt gefreut. Und selbstverständlich sind wir dabei!“, so Hässner.

erdi2Das faire Produktangebot bei ERDI ist sehr umfangreich und geht von Fairtrade-Kaffee und Tee, über Schokoprodukte, den Kokoblock bis hin zu Reis und Säften. Sogar im Rotweinregal findet man einen fairen Syrah.

Im Mai hat ERDI zudem einen fairen Tisch mit Mango-Produkten von Preda aufgebaut. Für den sympathetischen Bernhausener Filialleiter Holger Müller ist es selbstverständlich, dass wir unsere Flyer und Poster dazu packen dürfen.

Mangoäffchen und Teegeschenkset

Auch Apotheken können fair – Mörike Apotheke in Plattenhardt

Fair geht fast überall – auch in einer Apotheke. Die Plattenhardter Mörike Apotheke hat es vorgemacht. Seit Anfang des Jahres verkauft sie fair gehandelte Mango-Äffchen. Jetzt hat sie auch ein bio-faires Teegeschenkset des Arzneiteeherstellers Sidroga mit ins Sortiment genommen.

Treibende Kraft dahinter war Monika Faißt. Die Apothekerin ist mit dem Fairen Handel groß geworden und kauft regelmäßig im Weltladen ein. „Ich habe im Amtsblatt über die Initiative faires filderstadt gelesen und angeregt, dass auch wir in den geplanten fairen Einkaufsführer aufgenommen werden“, so die 31-Jährige.

Zwar hat eine Apotheke nur einen beschränkten Handlungsspielraum, was fair gehandelte Produkte angeht, aber den würde er gerne ausnutzen, erklärt uns der Inhaber Carsten Wagner. Wir sind begeistert, wie kreativ unsere Initiative umgesetzt wird und hoffen, dass weitere Apotheken dem Beispiel folgen.

Weltfrauentag 8. März 2014

‚ff – faires filderstadt‘ beim Frauenfrühstück in der Filharmonie und bei ‚Brot und Rosen‘ in der Alten Mühle

Der Weltfrauentag und der Faire Handels setzen sich weltweit für Gleichberechtigung von Frauen ein. Denn über zwei Drittel der Menschen, die täglich mit weniger als einem US-Dollar auskommen müssen, sind Frauen.

Frauen für Fairness

Am diesjährigen Weltfrauentag trat deshalb die Initiative „ff-faires filderstadt“ bei zwei Veranstaltungen in Filderstadt in Erscheinung.

Zum einen berichtete Ulrike Pfab beim Frauenfrühstück in der Filharmonie über die globalen Zusammenhänge von Konsum, Handel und Frauenarmut. Sie überreichte den 60 Anwesenden jeweils einen Strauß fair gehandelter Rosen und rief zum kritischen Einkauf auf.

Der Frauentreffpunkt Filderstadt in der Alten Mühle organisierte bereits zum fünften Mal ein Abendprogramm mit dem Titel „Brot und Rosen“, knüpfte damit thematisch eng am Slogan der streikenden TextilarbeiterInnen von 1912 an. Auch hier erhielt jede der rund 100 TeilnehmerInnen eine faire Rose. Ein kleiner Anhänger machte dabei auf die Fairtrade-Town-Initiative in Filderstadt aufmerksam.

Faire Rosen gibt es inzwischen in einigen Blumengeschäften in Filderstadt sowie in Supermärkten, darunter auch bei der Supermarktkette REWE. Bei ihr bedankt sich die Initiative ff-faires filderstadt ganz herzlich für die großzügige Rosenspende, ohne die die Aktion in dieser Form nicht hätte durchgeführt werden können.